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25.06.2010

"Schweinegrippe" -Impfstoff für Schwangere jetzt verfügbar

Wie das Sächsisches Staatsministerium für Soziales am 10.12. mitteilte, steht im Freistaat Sachsen ab sofort ein Impfstoff der Fa. CSL ohne Adjuvanz (Wirkungsverstärker) und ohne Thiomersal, wie ihn die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) für die Impfung schwangerer Frauen gegen Neue Influenza vorzugsweise empfohlen hat, für werdende Mütter bereit. Schwangere Frauen, die sich impfen lassen wollen, erhalten die Impfung ab der kommenden Woche (51. KW) durch niedergelassene Gynäkologen.

Nach Angaben von APOTHEKE ADHOC soll auch in den anderen Bundesländern der Impfstoff ab kommender Woche (KW 51) verfügbar sein. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:20:31

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25.06.2010

13-valenter Pneumokokken-Impfstoff zugelassen

Wie der Hersteller gestern mitteilte hat die Europäische Kommission am 09. Dezember 2009 die Zulassung für den 13-valenten Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff Prevenar13® für Säuglinge und Kinder im Alter von sechs Wochen bis fünf Jahren erteilt. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:20:41

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25.06.2010

Reiseimpfung gegen Masern für alle US-Amerikaner

Die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden CDC empfehlen allen auslandsreisenden US-Bürgern unabhängig vom Reiseziel einen Impfschutz gegen Masern. Das gelte auch für Reisen nach Europa. Bereits Säuglingen ab einem Alter von 6 Monaten wird vor Fernreisen die MMR-Impfung empfohlen. Masernausbrüche seien in vielen Regionen verbreitet, so die Behörde in einer Bekanntmachung vom 13. Januar. Masern seien hoch ansteckend und Masernkranke müssten oftmals im Krankenhaus behandelt werden. Sehr selten verursachten die Masern eine Enzephalitis oder sogar den Tod, heißt es in der Meldung weiter. Seit 2002 zirkulieren in den USA keine einheimischen Masernviren mehr, die Masern wurden auf dem gesamten Kontinent eliminiert. Fast alle Industriestaaten im Westen Europas, darunter auch Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien sind von diesem Ziel noch weit entfernt. Eigentlich sollte bis zum Jahr 2010 auch in Europa die Masernelimination erreicht werden. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:21:05

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25.06.2010

Studie zu MMR-Impfstoff und Autismus vollständig zurückgezogen

Am 2. Februar 2010 zogen die Herausgeber der Zeitschrift The Lancet die umstrittene Studie von Wakefield et al. (1998) aufgrund von Fehlern vollständig zurück. Dies stehe im Gegensatz zu einer bereits 2004 erfolgten früheren Untersuchung. Die Studie von Wakefield et al. hatte eine Verbindung zwischen der MMR-Impfung und Autismus hergestellt und in Großbritannien zu einem enormen Rückgang der Durchimpfungsrate gefolgt von einem erheblichen Anstieg der Masernfälle geführt.(HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:21:28

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25.06.2010

Aktuelle Bewertung der Sicherheit von Pandemrix und Celvapan

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat am 25.01.2010 den 7. Bericht mit Informationen zu Verdachtsfallberichten nach Impfung gegen die Schweinegrippe online gestellt. Bewertet sind Meldungen, die bis einschließlich 30. Dezember 2009 im eingegangen sind. Die Fälle wurden von Ärzten, Apothekern, Gesundheitsämtern und dem pharmazeutischen Unternehmer gemeldet. Eingeschlossen sind außerdem Meldungen aus der Bevölkerung, die nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten validiert wurden. Aufgrund der derzeit vorliegenden Daten ergibt sich laut PEI kein Hinweis auf eine geänderte Nutzen-Risiko-Abwägung für Pandemrix.

Der nächste regelmäßige Bericht des PEI wird Ende März erscheinen. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:21:51

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25.06.2010

Derzeit keine Zosterimpfung in der Schweiz

Am 12. Februar veröffentlichten das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen den Schweizerischer Impfplan 2010.
Die Zoster-Impfung für Senioren wurde in diesem Jahr nicht in den Impfplan aufgenommen. In der Begründung heißt es unter anderem, dass der Nutzen der Impfung für die öffentliche Gesundheit beschränkt sei, der Wirksamkeitsgrad keinen optimalen individuellen Schutz sicherstellen würde und dass Studien ein widersprüchliches Bild bezüglich der Kosteneffektivität des Impfstoffs gegeben hätten. Zudem sei die Akzeptanz dieser Impfung bei den Impfärzten eher gering. Davon abgesehen, sind die Impfempfehlungen für Beschäftigte im Gesundheitsdienst umfassend überarbeitet und erweitert worden. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:22:08

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25.06.2010

Lieferengpass bei Kinderimpfstoffen

Wie das Paul Ehrlich-Institut (PEI) in Langen gestern meldete, kommt es bei einigen Impfstoffe der Firma GlaxoSmithKline (GSK) zu Lieferengpässen. Unter anderem handele es sich um den Sechsfach-Impfstoff Infanrix Hexa und den Vierfach-Lebendvirus-Impfstoff Priorix-Tetra. 

Gegen Masern, Mumps und Röteln seien die Impfstoffe Priorix der Firma GSK und M-M-RVAXPRO der Firma Sanofi Pasteur MSD verfügbar, anstatt des Sechsfachimpfstoffs können nur mehrere Impfstoffe mit weniger Komponenten verabreicht werden. Das PEI regte zudem an, gegebenenfalls in der Zwischenzeit Grundimmunisierungen gegenüber den Auffrischimpfungen die Priorität zu geben. Für den Impfstoff Infanrix Hexa sollte die 1. und 2. Impfung prioritär vor einer Auffrischimpfung erfolgen. Für die Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-(MMRV)-Impfung kann die zweite Impfung zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Nach Information der Firma GSK könnten einige der derzeit nicht verfügbaren Impfstoffe bereits Mitte Februar wieder geliefert werden, heißt es in der Meldung weiter. Das PEI kündigte an, weiter aktuell zu informieren. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:22:27

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25.06.2010

Quadrivalenter Meningokokken-Konjugatimpfstoff zugelassen

Die Europäische Kommission hat einem quadrivalenten Meningokokken-Konjugatimpfstoff (Menveo®) die Marktfreigabe erteilt, gab der Hersteller am 18.3. 2010 bekannt. Der MCV4-Impfstoff ist ab einem Alter von 11 Jahren zugelassen. Er immunisiert gegen invasive Erkrankungen durch Neisseria meningitidis der Gruppen A, C, W135 und Y und wird kein Adjuvanz enthalten. Weitere Studien zur Anwendung des Impfstoffs in jüngeren Altersgruppen sind geplant. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:22:51

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25.06.2010

Apathogener Virus in Rotarix® nachgewiesen

Der Hersteller von Rotarix®, GlaxoSmithKline (GSK), hat der Europäische Arzneimittelagentur EMA (vormals EMEA) mitgeteilt, dass im Impfstoff DNA des apathogenen Porcinen Circovirus Typ 1 (PCV-1) nachgewiesen wurde. Am 17. März entschied der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA (CHMP) in einer ersten Bewertung unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Information, dass aktuell kein Handlungsbedarf besteht. Heute und morgen wird sich die Arbeitsgruppe Impfstoffe des CHMP mit Vertretern der WHO und der nationalen Zulassungsbehörden aus Kanada, den USA und Australien beraten. Ob und welche weiteren Schritte zu unternehmen sind, soll dann laut EMA im Rahmen eines außerordentlichen Treffens des CHMP am 25. März entschieden werden.

Das Paul-Ehrlich-Institut weist darauf hin, dass PCV-1 apathogen ist, d.h. es löst bei Mensch und Tier keine Krankheiten aus, Infektionen des Menschen seien nicht bekannt. Auch wer rohes Schweinehack verzehre, könne PCV-1 unter Umständen aufnehmen. Es seien jedoch keine erkennbaren Infektionen oder Erkrankungen bekannt. Die orale Aufnahme über Nahrung gleiche der oralen Aufnahme des Impfstoffs Rotarix. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:23:04

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25.06.2010

EMA und PEI: Nach Prüfung weiterhin kein Sicherheitsrisiko durch PCV-1 in Rotarix®

Am 25. März 2010 fand eine außerordentliche Sitzung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) statt. Thema war die mögliche Gefährdung durch Erbmaterial des Porcinen Circovirus 1 (PCV-1) in Chargen des Impfstoffs Rotarix®.

Als Ergebnis der Sitzung teilte die EMA mit, dass sie den Empfehlungen der Vaccines Working Party (VWP) folgt und keine Notwendigkeit sieht, die Anwendung von Rotarix® einzuschränken, während weitere Untersuchungen laufen. Während der vorhergehenden regulären Sitzung 23.-24.03.2010 hatte der CHMP eine tiefer gehende wissenschaftliche Bewertung der bisherigen Ergebnisse durch die Vaccine Working Party (VWP) vornehmen lassen.

Davon unabhängig stellte der CHMP fest, dass solche Verunreinigungen nicht im Impfstoff enthalten sein sollten und forderte das Unternehmen GSK auf, die Ursache aufzuklären und Maßnahmen zu entwickeln, die die Produktion eines PCV-1-DNA-freien Impfstoffs erlauben.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat maßgeblich an der Bewertung mitgewirkt und schließt sich den Empfehlungen des CHMP an. Es erläuterte, dass die PCV-1-DNA in Rotarix mit einer neuen, sehr empfindlichen Untersuchungsmethode entdeckt wurde, und zwar mittels hochempfindlicher Nukleinsäure-Amplifizierung (PCR) in Kombination mit einer schnellen und breiten DNA-Sequenzidentifizierung. Mit dieser Technik findet man auch konventionell nicht erfasste Verunreinigungen, die vor einigen Jahren wegen der methodischen Beschränkungen nicht hätten gefunden werden können, so das PEI.

Der Hersteller GSK wies im Rahmen der Diskussion darauf hin, dass das Sicherheitsprofil für Rotarix® mit etwa 100.000 Kindern auf dem größten klinischen Impfstoff-Studienprogramm basiert, das von GSK jemals durchgeführt wurde. Auch die umfangreichen Anwendungs-Daten mit über 68 Millionen verabreichten Dosen zeigten keinerlei Veränderungen des Risiko/Nutzen-Verhältnisses an. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:23:23

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25.06.2010

Impfbrief.de feiert seinen 3. Geburtstag: Preisrätsel zu Reiseimpfungen

Seit drei Jahren berichtet das Online-Ärztemagazin www.impfbrief.de über die neuesten Entwicklungen rund um Impfungen und Infektionen. Feiern Sie mit! Lösen sie unser Preisrätsel und gewinnen Sie ein kostenloses Jahresabonnement!

Silbenrätsel Reiseimpfungen

a-b-ber-fie-gelb-go-he-he-ken-kok-me-nin-pa-pa-phus-ti-ti-tis-tis-toll-ty-wut

_____________________
1. Ein Hoch auf die Seife! Wandert mit ungewaschenen Händen in den Mund. Gesucht ist er 3. Buchstabe

_____________________
2. Die Mücke macht"s! Gesucht ist der 3. Buchstabe

_____________________
3. Ganz ausgefuchste fassen auch keine Fledermäuse an. Gesucht ist der 2. Buchstabe

_____________________
4. Graf Dracula müsste sich auch in Transsylvanien dagegen impfen lassen. Gesucht ist der 2. Buchstabe

_____________________
5. Alkoholfreie Leberschädigung. Gesucht ist der 6. Buchstabe

_____________________
6. Nicht aus Leder und doch Teil eines Gürtels. Gesucht wird der 4. Buchstabe

Lösung
_    _    _    _    _    _    _    _    _    _    _    _    _
1.         2.        3.              4.         5.        6.

Das Lösungswort besteht aus 13 Buchstaben. Lassen Sie sich von den Lücken nicht lähmen! Gesucht ist der Fachbegriff einer Infektionskrankheit, die kurz vor der Ausrottung steht. Ihr deutscher Name spielt auf das Alter der Patienten an - dabei ist sie ganz altersunabhängig. Lösungswort und eigene Adresse bis 30. Mai senden an info@impfbrief.de oder Impfbrief, Alte Kasseler Str. 2, 35039 Marburg. Unter allen richtigen Einsendungen werden 10 Jahresabonnements des Ärztemagazins www.impfbrief.de verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:23:52

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25.06.2010

Ende einer Wissenschaftlerkarriere

Das britische General Medical Council hat Dr. Andrew Wakefield die Zulassung entzogen. Als Hauptautor der so genannten Autismus-Studie (Lancet. 1998 Feb 28;351(9103):637-41) hatte er nicht nur in Großbritannien dem Ruf der MMR-Impfung großen Schaden zugefügt. Die Folge war ein deutliches Nachlassen der Impfraten in Großbritannien, aber auch andernorts. Bis heute kursiert der Verdacht, dass eine Verbindung zwischen MMR-Impfung und Autismus besteht durch Internetforen (siehe auch http://www.zeit.de/2010/07/M-Medizinlegenden). Mehrere Medien berichteten ausführlich, z.B. der Stern und Die Welt.
Ein Zusammenwirken der MMR-Impfung mit thiomersalhaltigen Impfstoffen bei der Entstehung von Autismus wurde bereits im vergangenen Jahr nach ausführlicher wissenschaftlicher Debatte von den Richtern des U.S. Court of Federal Claims in drei Beispielfällen abgelehnt (http://www.cdc.gov/Features/Autismdecision/). (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:24:07

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25.06.2010

ACIP nimmt Warnung vor GBS zurück

In den Beipackzettel des 4-valenten Meningokokkenkonjugatimpfstoffs Menactra® (Sanfofi-Pasteur) war vor drei Jahren durch das US-amerikanische Beratungskomitee zu Impffragen (Advisory Committee on Immunization Practices; ACIP) eine Warnung aufgenommen worden, dass er Guillain-Barré-Syndrom auslösen könnte. Anlass waren damals Verdachtsmeldungen im spontanen Meldesystem VAERS.

Die Gesundheitsbehörden CDC und FDA forderten daraufhin eine Studie zum GBS nach MCV4-Impfung an. Grundlage der Entwarnung sind Daten von mehr als 12 Millionen Jugendlichen aus den Jahren 2005 bis 2008, die Priscilla Velentgas, PhD, präsentierte. Die jetzt berechnete Rate beträgt 5,4 GBS-Fälle auf 1 Million Personenjahre. Hinzu kommt ein Update der Überwachungsdaten für GBS von Eric Weintraub, MPH. Demzufolge waren fast 890.000 Dosen MCV4 an nahezu 540.000 Jugendliche zwischen 11 und 14 Jahren und an mehr als 350.000 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren verabreicht worden. 5 Verdachtsfälle auf GBS wurden gemeldet: 2 Patienten, die bereits an GBS litten, 2 Patienten mit ähnlichen aber anderen Diagnosen und 1 Patienten, dessen GBS bereits vor der Impfung einsetzte. GBS ist eine sehr seltene Erkrankung, deren Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind. Angaben in der Fachliteratur sprechen von 0,6 bis 4 GBS-Fällen pro 100.000 Personenjahre in der Normalbevölkerung.

Der Impfbrief kommentierte bereit im April 2009 (www.impfbrief.de/index.php?nav=30&uunav=339): "Das VAERS-System in den USA ist offen für jeden. Damit Mehrfachmeldungen möglichst vermieden werden und es möglich ist, die Fälle zu beurteilen, werden sehr detaillierte Angaben abgefragt (siehe https://secure.vaers.org/scripts/VaersDataEntry.cfm). Es kann nicht oft und deutlich genug betont werden, dass ein Ereignis, das nach einer Impfung auftritt, deshalb noch lange nicht dadurch verursacht sein muss. Sofern verlässliche Daten dazu vorhanden sind, helfen Vergleiche mit der Häufigkeit eines solchen Ereignisses in der Normalbevölkerung." (HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-25 09:44:50

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28.06.2010

Daten aus Fokus-Meldung längst bekannt

Die Daten im Fokus-Artikel sind seit etwa einem Jahr bekannt. Der Impfbrief schrieb dazu bereits im August 2009:

Erhöhtes Risiko von Fieberkrämpfen nach MMRV-Impfung

Die Arbeitsgruppe zur Sicherheit der MMRV-Impfung des US-amerikanischen Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) beschäftigte sich am 25. Juni 2009 mit der Frage, ob das Risiko von Fieberkrämpfen nach MMRV-Impfung höher ist als nach seperater MMR+V-Impfung (www.cdc.gov/vaccines/recs/acip/downloads/mtg-slides-jun09/13-4-mmrv.pdf). In den USA wird ProQuad® zur kombinierten MMRV-Impfung eingesetzt.

Methoden

Die besprochenen Daten stammten sowohl aus Studien, die vom Hersteller Merck gesponsort wurden, als auch aus dem Vaccine Safety Datalink (VSD, einer Kooperation der CDC mit 8 Managed-Care-Organisationen zur Erfassung von Impfnebenwirkungen). Die Hersteller-gesponserte Studie umfasste jeweils rund 31.000 Kinder in der MMRV- und der MMR+V-Gruppe. VSD-Daten lagen für rund 83.000 Kinder in der MMRV-Gruppe vor und für 376.000 in der MMR+V-Gruppe. Die besprochenen Daten waren teilweise noch unveröffentlicht, die zugrunde liegenden Studien nach Zulassung benutzten verschiedene Methoden und Populationen, kamen aber dennoch für den Zeitraum 1 bis 2 Wochen nach der MMRV-Impfung zu beeindruckend ähnlichen Ergebnissen.

Ergebnisse

Das Risiko für Fieberkrämpfe ist ein bis zwei Wochen nach der ersten MMRV-Dosis etwa um das Zweifache erhöht. Untersucht wurden Kinder im Alter von 12 bis 23 Monaten je nach Studie 5 bis 12 oder 7 bis 10 Tage nach der ersten Impfdosis. Nach MMRV wurden 7 bis 9 Fieberkrämpfe pro 10.000 Geimpfte beobachtet, nach MMR+V 3 bis 4 pro 10.000. Das bedeutet in etwa einen zusätzlichen Fieberkrampf pro 2.300 bis 2.600 Kinder.
Im weiteren Verlauf (bis zu 30 oder bis zu 42 Tage nach der ersten Impfdosis, je nach Studie) ist das Risiko nicht erhöht. Ebenso sprechen die bislang vorliegenden Daten dafür, dass die zweite Dosis MMRV mit 4 bis 6 Jahren nicht mit einem erhöhten Fieberkrampfrisiko verbunden ist. (HTR)

Kommentar

Fieber-assoziierte Krampfanfälle (so genannte Fieberkrämpfe) werden in den USA bei 2 bis 5% der Kleinkinder gewöhnlich im Alter von 6 bis 60 Monaten beobachtet. Ein Häufigkeitsgipfel findet sich vor allem im Alter von 14 bis 18 Monaten – dem typischen Impfintervall. Fieberkrämpfe haben gewöhnlich eine gute Prognose, mehr als 90% der betroffenen Kinder entwickelt keine Epilespie. In der Regel sind weitere prädisponierende Faktoren vorhanden, wenn ein Kind Epilepsie entwickelt. Bei etwa einem Drittel aller betroffenen Kinder kann es in den ersten 5 Lebensjahren zu rezidivierenden fiebergebundenen Krampfanfällen kommen. Auch die Varizellen lösen die fiebergebundenen Krämpfe durch die Inflammation und Temperaturerhöhung aus. In einer retrospektiven Studie in Griechenland (Theodoridou, K. et al: INCIDENCE OF FIRST EPISODE FEBRILE SEIZURES IN CHILDREN HOSPITALIZED WITH VARICELLA, Poster, ESPID 2009) war bei 5,8% von 1.791 Kindern (Altersmedian 4,5 Jahre), die aufgrund einer Varizelleninfektion stationär behandelt wurden, der Einweisungsgrund ein Fieberkrampf. Während die ACIP die kombinierte MMRV-Impfung nicht mehr der MMR+V-Impfung vorzieht, geben die griechischen Wissenschaftler der Kombination im Falle fraglicher Compliance weiterhin den Vorzug. Die leicht erhöhte Inzidenz von fiebergebundenen Krämpfen spricht nicht gegen den Einsatz multivalenter Kombinationsimpfstoffe. Hier gilt es die Vorteile der einfacheren Applikation, der höheren Compliance und damit verbunden der besseren Durchimpfungsrate gegen das gering erhöhte Risiko verstärkter Fieberreaktionen und deren möglicher Folgen abzuwägen. Die Eltern der Impflinge sollten sorgfältig beraten und ggf. die Gabe eines Antiphlogistikums bei Temperaturanstieg über 38,5°C empfohlen werden. (Zepp/HTR)

Letzte Änderung: 2010-06-28 18:56:19

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02.07.2010

SPMSD ruft reimportierte Gardasil-Chargen zurück

Wie das Paul-Ehrlich-Institut meldet, ruft Sanofi Pasteur MSD drei Chargen des von der EU-Kommission zentral zugelassenen Impfstoffs Gardasil® zurück, sofern sie die PZN 1854684 tragen. Sie wurden von Importeuren (so genannte Parallelvertreiber) in Deutschland in Verkehr gebracht, haben aber keine staatliche Chargenfreigabe durch das Paul-Ehrlich-Institut. Diese Chargen waren für den englischen bzw. irischen Markt vorgesehen.

Bei dem in Deutschland nicht freigegeben Impfstoff handelt es sich um die Chargen mit den Bezeichnungen

NJ08310,  NL03070 und  NL31810, die jeweils die Pharmazentralnummer (PZN) 1854684 tragen.

Impfdosen der drei aufgeführten Chargen mit anderen PZN werden legal durch andere Parallelverteiber in Deutschland vermarktet. Weitere Informationen unter www.pei.de. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-07-06 14:41:13

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02.08.2010

Neue STIKO-Empfehlungen

Die wichtigsten Neuerungen sind:

  • Masernimpfung für unzureichend geimpfte junge Erwachsene als MMR
  • Rötelnimpfung zweimalig für unzureichend geimpfte gebärfähige Frauen als MMR
  • Regelmäßige Pertussisimpfung für gebärfähige Frauen
  • Influenzaimpfung für schwanger Frauen
  • Meningitisimpfung ab 11 Jahre mit 4-valentem Konjugatimpfstoff
  • Postexpositionelle Tollwutimpfung bei Fledermauskontakt
  • Choleraimpfung bei Infektionsrisiko
  • H1N1v-Empfehlung wird zurückgenommen

Masernimpfung:
Alle nach 1970 geborenen Personen sollen bei unklarem Impfstatus oder nur einer Impfung in der Kindheit eine einmalige Masernimpfung erhalten  und zwar vorzugsweise mit MMR-Impfstoff.

Säuglinge können bei erhöhtem Infektionsrisiko bereits zwischen 6 und 11 Monaten gegen Masern geschützt werden. Wegen der unsicheren Immunogenität werden für Kinder, die vor dem 9. Monat geimpft wurden, zwei weitere Dosen im 2. Lebensjahr empfohlen.

Röteln:
Frauen im gebärfähigen Alter und unklarem Impfstatus sollen zwei Röteln-Impfdosen erhalten, bei einer Vorimpfung wird eine zweite Impfdosis empfohlen.

Für ungeimpfte Personen oder Personen mit unklarem Impfstatus in Einrichtungen der Pädiatrie, der Geburtshilfe und der Schwangerenbetreuung sowie in Gemeinschaftseinrichtungen wird eine Impfdosis gegen Röteln empfohlen.

Pertussis:
Frauen im gebärfähigen Alter sollten prüfen lassen, ob sie über einen adäquaten Impfschutz verfügen. (Um einen adäquaten Pertussisimpfschutz zu erreichen, muss mindestens alle 10 Jahre eine Auffrischung erfolgen – Anm. d. Red.)

Meningokokken:
Für alle Personen ab einem Alter von 11 Jahren wird der 4-valente Meningokokken-Konjugatimpfstoff empfohlen. [Erratum: Korrekt muss es heißen: "Immer wenn ein 4-valenter Meningokokken-Impfstoff empfohlen ist, sollte ab einem Alter von 11 Jahren der 4-valente Meningokokken-Konjugatimpfstoff eingesetzt werden."]

Influenza:
Schwangeren ab dem 2. Trimenon und bei erhöhtem Risiko ab dem 1. Trimenon (z.B. bei chronischen Erkrankungen) sollen eine saisonale Influenza-Impfung erhalten.

Ebenfalls wird eine Influenzaimpfung für Patienten mit chronischen neurologischen Krankheiten, z. B. Multiple Sklerose, mit durch Infektionen getriggerten Schüben empfohlen.

H1N1v.
Die Empfehlungen zur Pandemie-Impfung H1N1 wird zurückgezogen.

Tollwut:
Eine postexpositionelle Tollwutimpfung wird auch bei Fledermauskontakt (Expositionsgrad III) empfohlen.

Cholera:
Eine Impfung gegen Cholera wird bei Expositionsrisiko empfohlen.

(HJS-FR/HTR)

Die Originalquelle finden Sie hier >>>

Kommentar

Die von Einigen erwartete und nicht erfolgte Empfehlung einer Rotavirusimpfung für alle Säuglinge wird zu Diskussionen führen.
Wir werden in einer der nächsten Ausgabe weiter über die neuen STIKO-Empfehlungen 2010 ausführlich berichten. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-10-13 18:07:12

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22.09.2010

Drittes Bulletin zur Arzneimittelsicherheit erschienen

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und BfArM bewerten in der heute erschienenen dritten Ausgabe unter anderem die Verdachtsmeldungen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) nach Gabe pandemischer Impfstoffe vom 27.10.2009 bis 31.03.2010. Zur Erinnerung: zeitlicher Zusammenhang bedeutet nicht automatisch ursächlicher Zusammenhang. Analog zur Anwendungshäufigkeit entfielen von 1.903 Meldungen 1.889 auf Pandemrix®, 11 auf Celvapan® und 1 auf Focetria®. Die Melderate von 1 auf 10.000 Impfdosen sei höher als bei anderen Impfstoffen und spreche für eine hohe Meldebereitschaft der Fachkreise, heißt es im Bulletin. Mit fast 60% sind überwiegend nicht schwerwiegende Vorfälle gemeldet worden.

Aufgrund einer erhöhten Melderate von Fieber und Fieberkrämpfen bei Kindern unter 5 Jahren nach Impfung mit einem saisonalen Influenza-Impfstoff in Australien, der Afluvira® entspricht, wird der Impfstoff in dieser Saison auch in Europa erst bei älteren Kindern eingesetzt. Die Ursachenforschung ist noch nicht abgeschlossen.

PEI und BfArM rufen zu verstärkter UAW-Meldung auf. Die Meldebereitschaft von UAW bei Kindern und Jugendlichen für Impfstoffe sei hoch, dies gelte jedoch nicht für andere Arzneimittel. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-09-22 15:27:19

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07.10.2010

Bald Registrierungspflicht für Studien?

Am 6. Oktober hat im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages ein Expertengespräch stattgefunden u.a. zu einem Antrag der SPD-Bundestagsfraktion, der eine umfassende Registrierungs- und Publikationspflicht klinischer Studien fordert. Die stellvertretende gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Marlies Volkmer, erklärte dazu am selben Tag, die Experten würden darin übereinstimmen, dass die von der Bundesregierung im Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) vorgeschlagene Regelung nicht ausreiche. Erforderlich sei es, eine Publikationspflicht ausnahmslos aller Arzneimittelstudien festzuschreiben. Dies schließe die Veröffentlichung der Studienprotokolle ein und es müsse in einem zentralen Register geschehen.
Auch viele Impfstudien bleiben unveröffentlicht. Ein umfassenderes Bild der Studienlage ist sehr zu begrüßen. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-10-07 09:48:07

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18.10.2010

Mecca-Pilger:

Nach Mitteilung der Gesundheitsbehörden sind in diesem Jahr für Mecca-Pilger sowohl eine 4-valente Meningokokkenimpfung als auch eine Influenzaimpfung vorgeschrieben.

Quelle: gulfnews.com/news/gulf/uae/health/h1n1-vaccines-will-be-mandatory-for-haj-pilgrims-from-uae-1.697234

Letzte Änderung: 2010-10-22 11:14:52

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29.11.2010

Erfolgreiche Polio-Ausrottungskampagne würde 40 bis 50 Mrd. US-Dollar sparen

In der aktuellen Ausgabe des Magazins "Vaccine" schätzen Tebbens et al. in einer ökonomische Analyse, dass die Globalen Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis (GPEI) Nettogewinne im Wert von mindestens 40 bis 50 Milliarden US-Dollar abwerfen könnte, sofern die Verbreitung von Poliowildviren innerhalb der nächsten fünf Jahre unterbrochen wird. Sie berücksichtigt sowohl die Investitionen, die seit der Gründung der GPEI 1988 getätigt wurden, als auch solche, die bis zum Jahre 2035 folgen sollen. Im Laufe dieser Zeitperiode werden die Bemühungen der GPEI mehr als 8 Millionen Fälle von Kinderlähmung verhindern, was wiederum zu Milliardengewinnen durch reduzierte Therapiekosten und Produktivitätssteigerung führt.

Die Studie kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Neue Ausbrüche in der Demokratischen Republik Kongo und in Tadschikistan in diesem Jahr zeigen erneut, wie wichtig hohe Durchimpfungsraten sind. Seit 1988 ist die Poliomyelitis weltweit um 99 Prozent zurückgegangen, seit 1999 gelten Poliowildviren vom Typ 2 als ausgerottet.

Die Studie wurde von Kid Risk, Inc. geleitet, einer gemeinnützigen Organisation. Andere Forschungspartner waren unter anderem die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC, die Delft University of Technology und die GPEI. Die CDC unterstützte die Studie im Rahmen eines Vertrags mit der Harvard School of Public Health. Bei der GPEI handelt es sich um eine öffentlich-private Partnerschaft von nationalen Regierungen unter der Leitung der Weltgesundheitsorganisation, der Rotary International, der CDC und des United Nations Children"s Fund (UNICEF) und mit Unterstützung der Bill & Melinda Gates Stiftung. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-11-29 15:48:20

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08.12.2010

News von der ECDC

Am 10. Dezember 2010 findet von 9:00 bis ca. 16:30 Uhr zum zweiten Mal die Konferenz "Eurovaccine" statt, die vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) ausgerichtet wird. Die Poster sind bereits jetzt einsehbar. Nicht alle sind für Deutschland relevant, jedoch geht es auch eingeschleppte Maserninfektionen unter Jugendlichen und Erwachsenen sowie um die HPV-Impfung und die Influenza-Impfung Schwangerer. Die Konferenz kann nach Voranmeldung kostenlos live per Webcast verfolgt werden (http://ecdc.europa.eu/en/eurovaccine/Pages/index.aspx).
Das Magazin Eurosurveillance führt außerdem eine Leserbefragung durch. (HTR)

Letzte Änderung: 2010-12-08 16:03:35

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22.12.2010

Programm der 2. Nationalen Impfkonferenz jetzt online

Wie sinnvoll ist die intradermale Applikation von Impfstoffen? Wie werden Impfungen in der Öffentlichkeit wahrgenommen und welche anderen Finanzierungsmodelle für Schutzimpfungen gibt es in der EU?

Diese und zahlreiche weitere Themen von Ethik der Schutzimpfungen über Neuentwicklungen bis hin zur täglichen Anwendung in der Praxis werden im Rahmen der 2. Nationalen Impfkonferenz am 8. und 9. Februar 2011 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart behandelt.

Schwerpunkte: Innovative Ansätze zu Impfstoffen, Impfziele für Deutschland, Zielgruppenspezifische Aufklärung der Bevölkerung, Einflussfaktoren für die Impfentscheidung, Ethische Aspekte des Impfens, Rolle der Medien, Impfen in der Schwangerschaft, Rolle des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Das Programm ist einsehbar unter http://nationale-impfkonferenz.de/de/Programm.htm.

Die Zertifizierung der Veranstaltung ist bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg beantragt. Bis zum 31.12.2010 gelten noch die vergünstigten Teilnehmergebühren, Registrierung online unter: http://nationale-impfkonferenz.de/de/Teilnehmerregistrierung.htm (HTR)

Letzte Änderung: 2010-12-22 16:42:57